Tag 10 – (Est)Land der Gewitter…

Nach dem Früchstück starte ich am zehnten Fahrtag, es ist Dienstag, der 21. Juni 2011, in Valka in Richtung Nord. Die nächtlichen Gewitter sind zwar inzwischen abgezogen, der Himmel ist dennnoch nicht klar – viele tiefhängende Regenwolken prägen den Horizont.

2011-RU Ganz oben in EE

Das Fahren ist dennoch sehr angenehm, unter anderem der Temperaturen wegen, die zum Treten fordern. Aber auch des wenigen Verkehrs wegen, der hier auf der Hauptstraße 3 herrscht.

Eigentlich ideale Bedingungen für Biker, wie ich es einer bin..! Gegen halb 11 Uhr treffe ich bereits in Tartu ein, wo in einem McDonalds kurz gerastet wird.

Die Weiterfahrt entlang der 3 führt mich geradewegs zum Peipsi Järv, ein See, der schon die Grenze zu Russland darstellt. In Mustvee, einem kleinen Fischerort übereilt mich gegen 14 Uhr ein Gewitter, welches ich nicht auszuweichen im Stande bin. Ich warte davor, weil es bereits blitzt und donnert, aber nicht ausbricht. Ich entscheide mich, nach einer Wartezeit von etwa einer halben Stunde, weiter zu fahren. Nur kurz später zieht das Gewitter erneut auf – mit Hagel und Starkregen. Ein Unterstand findet sich nicht, also entschließe ich mich, naß wie ich eh schon bin, einfach weiter zu fahren, um nicht bei Regen auch noch auszukühlen.

Erst gegen 16 Uhr komme ich wieder wärmenden Sonnenstrahlen an, durch den Fahrtwind trocknet die Kleidung und das Gepäck recht rasch. Ich allerdings bin durchnässt und von Schweiss gebadet – die wasserdichte Regenkleidung hat ausgezeichnete Dienste vollbracht, allerdings hat die eingeschränkte Atmungsaktivität auch ihre Nachteile. Ich schaff es dann, gegen 17 Uhr in Jöhvi anzukommen … nur noch 50 Kilometer trennen mich hier von Narva und der Grenze zu Russland. Ich entscheide mich, bis dort hin zu fahren und dann in Narva auf meine Einreise nach Russland zu warten …

Auch die Etappe nach Narva will noch von Regenwolken und aufziehenden Gewittern geprägt sein – allerdings schaffe ich es, fast trocken gegen 21 Uhr dort anzukommen!

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Die 5 vor … „Regen“-Taktik ist gestern zur „Sonnenfensterradeln“- Technik mutiert, heute hat dies auch nicht mehr funktioniert..! Aus diesem Anlass entfällt in meiner Zeitrechnung ab sofort „Riga“, hinzugefügt werden „Gewitter“, „Hagel“ und „Tonaru“!

Ich bin heute um 1/2 7, meine Zeit 1/2 8, keine Spur von irgendwas drauf los geradelt… Bis Mittag, bei euch 11, bei mir 12, wahrlich Punkt „Gewitter“, bei dem es nicht bleiben sollte. Konnte mich nicht rechtzeitig und schnell genug wetterfest einkleiden, wurde kurz nass und vorbei war es wieder..! (Das Gewitter!) Glück gehabt… Dachte ich mir… Nur kurze Zeit später, da war es dann soweit… „Gewitter“, „Hagel“ sowie Starkregen…. Und eine „Bushaltestelle“ als Zufluchtsort, die aber nichts taugte, weil kurz vorm Zusammenfall! Ich nass von oben bis unten, die Schuhe auch innen… So schlimm war’s noch nie… In meiner Wut hab ich gar nicht erst gewartet, bis es zu regnen aufhört sondern – nass wie ich war – hab ich einfach nur getreten... Welche Wahl hatte ich auch?

So gegen 16h, meine Zeit 17, stehe ich – immer noch nicht trocken gefahren – in Jöhvi – und lege noch einmal auf, um jetzt vor ca 1 Stunde (20h, bei mir 21h!) an meinem „ToNaRu“ anzukommen:

„Bike, bike, bikin‘ to russian doors…“

Frei nach diesem (abgewandelten) Motto stehe ich also nach weiteren 269,45km in 10 1/4h Fahrzeit jetzt bereits an meinem „TOr NAch RUssland“ hier in Narva, der östlichsten Stadt Estlands und warte nur noch darauf, in Russland einreisen zu dürfen…

Davor mach ich den – ich sag mal so – wohl verdienten Urlaub, der in Riga entfallen ist..!

Nach der letzten Hürde der Visumkontrolle und der darauf hin erteilten Einreiseerlaubnis am Grenzposten trennen mich nur noch die letzten geplanten 165km meiner Tour2011 von St. Petersburg. Dort erwarten mich dann schon die „White Nights“, die hier im Norden alljährlich zur Sommersonnenwende gefeiert werden und vieles mehr..!

Tbc..!

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